Sukzession im Murnauer Moos

Hochmoor im Murnauer Moos

Titel der Arbeit: Gehölzdynamik auf Hochmooren im Murnauer Moos - unter besonderer Berücksichtigung der Moorkiefer (Pinus rotundata LINK)

Diese Arbeit wurde als Diplomarbeit in Biologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. eingereicht.

 

Eine Kurzzusammenfassung der Arbeit sowie eine vorgeschaltete Einführung über das Naturschutzgroßprojekt "Murnauer Moos" lesen Sie in folgendem Artikel:

Schwarz, Benjamin (2016): Gehölzdynamik im Murnauer Moos. BfN-Skripten 432. S. 33-37.

 

Zusammenfassung der Original-Arbeit:

Ausgehend von einem im Murnauer Moos reichlich vorhandenen Mosaik verschiedener Hochmoorstandorte, die sehr unterschiedliche physiognomische Ausprägungen zeigen, sollte versucht werden, Ursachen für das Zustandekommen dieser vielfältigen Strukturen und Standorte zu finden. Im Mittelpunkt standen dabei Sukzessionsprozesse und die Gehölzdynamik vornehmlich der Moorkiefer (Pinus rotundata LINK). Von Interesse war ein Ableiten zu erwartender Entwicklungstendenzen der verschiedenen Standorte, um der Frage der Auswirkungen der Landnutzungsgeschichte nachzugehen und nicht zuletzt für den angewandten Naturschutz einen wissenschaftlich durch Grundlagenforschung fundierten Beitrag zu leisten.

Der methodische Ansatz ist ein populationsdynamisch-ökologischer, welcher die Erfassung einer Bestandesdynamik zulässt. Es wurden dazu auf 16 Probeflächen, die ein breites Spektrum vorhandener Hochmoorstandorte widerspiegeln, biometrische Daten und die Altersstruktur der Moorkiefern erhoben. Neben Vegetationsaufnahmen wurde eine Torfanalyse bestehend aus der Ermittlung des Torfzersetzungsgrades und des C/N-Verhältnisses durchgeführt. Von Juni bis September 2009 erfolgten an neun Terminen Messungen der Moorwasser-Pegelstände, die mit Niederschlagsdaten des Deutschen Wetterdienstes verglichen wurden. An bodenchemischen Parametern wurden der pH-Wert, die Leitfähigkeit, der Sauerstoff-, Ammonium- und Phosphatgehalt des Moorwassers der einzelnen Probeflächen untersucht.

Die Ergebnisse zeigen einen deutlichen Zusammenhang der vorhandenen Vegetation mit standortökologischen Parametern und insbesondere mit der Nutzungshistorie der jeweiligen Fläche. Es gilt dabei, die Nutzungsarten zu unterscheiden. Während die Mahd und Beweidung zwar die Sukzession zurückwarfen, jedoch keine nachhaltige hydrologische Störung nach sich zogen, gilt Letzteres sehr wohl für Torfstiche und Entwässerungsgräben. Brände und Schlägerungen in Moorrandwäldern führten zu einer Verschiebung der Konkurrenzverhältnisse und zu einem Dominieren der Moorkiefer auf potentiellen Fichten-Moorwaldstandorten, welche nun sukzessive von der Fichte „zurückerobert“ werden.

Hinsichtlich der Populationsdynamik der Moorkiefernbestände wurde die Hypothese aufgestellt, dass Wachstum (Stammholzvolumen-Zunahme pro Zeit) und Wuchsform (Höhen/Umfang-Quotient) oft entkoppelte Größen darstellen. Neben dem Wasserstand wurde besonders die Sauerstoffversorgung im Wurzelraum als wichtiger Parameter ausfindig gemacht. Der unternommene Versuch einer Kategorisierung von Entwicklungstendenzen erlaubt mittels eines dichotomen Schlüssels, die meisten vorhandenen Hochmoorstandorte einer von drei Hauptkategorien zuzuordnen. Davon ausgehend lassen sich Aussagen über den derzeitigen Zustand und die zu erwartende Entwicklungstendenz treffen. Bezüglich des geringen Alters der Moorkiefern wurde die Hypothese einer Baumhöhengrenze formuliert, welche wesentlich durch Pegelstände und damit zusammenhängende Faktoren wie z. B. Sauerstoffverfügbarkeit und Trockenstress beeinflusst wird. Begleitend wurde das Birkenvorkommen untersucht und festgestellt, dass auch hier die Nutzungshistorie neben Konkurrenzverhältnissen und der Nähe zu Samenbäumen keine unbedeutende Rolle spielt. Hinsichtlich eines Managements kann sich der unter Moorforschern verbreiteten Meinung angeschlossen werden, Hochmoore möglichst sich selbst zu überlassen und lediglich dort, wo es sinnvoll und möglich ist, Wiedervernässungen durchzuführen.

Die Arbeit steht hier zum Download bereit.

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